Welche Möglichkeiten gibt es, eine Zigarre anzuschneiden und wo liegen die Vor- und Nachteile?

Man kann es natürlich wie der hartgesottene Westernheld im Fernsehen machen und den Kopf der Zigarre abbeißen. Das ist aber weder ästhetisch noch wirklich praktisch, denn das Mundstück fleddert aus, das empfindliche Deckblatt wird womöglich stark beschädigt, rollt sich gar auf.

Dann gibt es die Puristen, denen wenige Nadelstiche genügen. Eine gut gerollte Zigarre sollte dann immer noch ziehen. Allerdings sei davor gewarnt, denn die Zigarre schmeckt dann sehr viel kräftiger. Durch den engen Luftkanal gelangen die Aromen sehr konzentriert auf den Gaumen und werden dort entsprechend undifferenziert wahrgenommen. Gerade diese Kraft bevorzugen einige Aficionados, aber das ist Geschmackssache.

Kommen wir also zu den nützlichen etablierten „Werkzeugen“, den verschiedenen Zigarrenabschneidern, die der Markt anbietet.

Fangen wir mit dem V- oder Keilschnitt an, den unsere Vorväter bevorzugt haben. Wie der Name schon sagt, wird nicht die gesamte Kappe abgeschnitten oder ein Loch gebohrt, sondern es entsteht ein V-artiger Schnitt. Unsere Vorväter haben vorwiegend Shortfiller geraucht, kannten noch keinen Bohrer, und zudem war der Keilschnitt recht praktisch, weil dann der im Shortfiller enthaltene zerkleinerte Tabak nicht so leicht als Brösel in den Mund geraten konnte.

Kommen wir also zu den heute verbreiteten Doppelklingencuttern mit Klingen, die den gesamten Kopf oder wenn gewünscht nur einen Teil der Kappe abschneiden können. Der Doppelklingencutter ist der Klassiker unter den Abschneidern. Er besteht aus zwei Klingen und ist häufig ergonomisch so praktisch gestaltet, dass man mit einer Hand und mehreren Fingern einen gleichmäßigen Druck ausüben kann und der Schnitt sauber gelingt.

Diese Vorteile vereint am besten die Schere, freilich sind die meisten Exemplare zu unpraktisch für die Hosentasche oder das Jackett.

Dann gibt es noch den Guillotinecutter. Dieser verfügt nur über eine Klinge, die Guillotinen sind sehr flach, passen also in jeder Hosentasche, sind aber etwas schwieriger exakt zu führen und auch die Präzision des Schnitts ist einem Doppelklingencutter unterlegen.
Apropos Hosentasche: Deponiert man seinen Cutter in der Tat dort, sollte man ein Gerät wählen, dessen Klinge man arretieren kann. So mancher unbedachte Griff in die Hosentasche hat schon zu blutigen Fingern geführt.

Ferner sei der Zigarrenbohrer erwähnt. Hiermit bohrt man mit einer runden Klinge ein Loch in die Kappe der Zigarre. Die einen prophezeien, dass sich im Rest der Kappe im Rauchverlauf Kondensate ablagern könnten. Die anderen sagen, die kompletten Aromen würden sich nur dann am Gaumen entwickeln, wenn die Zigarre auf ganzem Durchmesser abgeschnitten wird. Dieses Argument macht ein wenig nachdenklich. In der Tat strömt der Rauch durch ein kleines Loch sehr viel konzentrierter auf den Gaumen, als beim Abschneiden, dass einen breiten Aroma-Schwall auf den Gaumen zur Folge hat. Es gibt aber natürlich auch Bohrer mit zwei verschiedenen Größen. Man wähle also immer die größere Variante, wenn man dem Argument zustimmt. Ferner sollte man beim Kauf beachten, dass eine eingebaute Arretierung nach dem Bohren den Tabakrest automatisch herauswirft. Dies erspart lästiges Klopfen des Bohrers im Aschenbecher. Einen kleinen Haken haben die Bohrer, beim Anschneiden eines Perfecto-Formats verzweifelt man!

Zuletzt seien die Easycut erwähnt, die sich besonders für Anfänger eignen. Häufig werden sie daher auf Veranstaltungen verteilt. Hinter den Klingen ist eine verschlossene Wand, so dass man die Zigarre nicht zu weit hineinschieben kann und nur die Kappe abgeschnitten wird. Schneidet man nämlich zu tief, läuft man Gefahr, dass sich das Deckblatt abrollt.

Wie zündet man am besten seine...


Wie sehr beeinflusst das Deckblatt...